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Wie ist das eigentlich...

mit dem Hahn auf dem Kirchturm?

Auf den Kirchturmspitzen befinden sich manchmal ein Hahn und manchmal ein Kreuz. Häufige Erklärung ist, dass der Hahn auf katholischen und das Kreuz auf evangelischen Kirchtürmen angebracht ist. Auf dem Kirchturm der Markuskirche ist in der Tat weithin sichtbar ein Kreuz angebracht. Auf dem Turm der Kirche St. Elisabeth in Frohnhausen ist jedoch ebenfalls ein Kreuz.

Der Hahn ist nicht immer ein Erkennungszeichen einer katholischen Kirche. Das hängt vielmehr von der Region ab. In Süddeutschland steht der Hahn tatsächlich hauptsächlich auf den katholischen Kirchtürmen – wie auch sonst in weiten Teilen der Welt. Auf den evangelischen ist dagegen ein Kreuz angebracht. Aber in Norddeutschland ist es zum Teil umgekehrt. Dort haben die katholischen Kirchen auch Kreuze – während der Hahn dort wiederum ein Kennzeichen reformierter Gemeinden ist.

Der Hahn auf dem Kirchturm erinnert an Petrus. Großspurig hatte er versprochen, Jesus immer beizustehen. Aber Jesus prophezeite ihm: „Du wirst mich dreimal verleugnen, ehe der Hahn kräht.“ Und so geschah es auch.

Als Jesus gefangen weggeführt wurde, folgte ihm Petrus „von fern“ bis in den Hof des Hohepriesters. Er setzte sich zu den Dienern ans Feuer, um sich zu wärmen, wurde aber an seiner Sprache als Galiläer erkannt und von einer Magd bezichtigt, ein Gefolgsmann Jesu zu sein, was Petrus abstritt. Dies geschah in der Folge noch zwei weitere Male. Sofort krähte dann der Hahn und erinnerte Petrus an Jesu Weissagung, und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.

Die erste bekannte Erwähnung eines Hahns auf einem Kirchturm stammt aus dem 9. Jahrhundert. Bischof Rampertus von Brescia ließ im Jahr 820 einen Wetterhahn aus Bronze gießen und auf dem Turm der Kirche San Faustino Maggiore anbringen.

Abgesehen von der Mahnung, sich Petrus zu Herzen zu nehmen, zeigt der Hahn – sofern er beweglich ist – praktischerweise auch den Wind an, dient also als Wetterhahn. Und wenn jemand sich windet und je nach Gelegenheit seine Meinung ändert, sagt man ja auch: Der dreht sich wie der Hahn im Wind. Der Hahn auf dem Kirchturm ist also eine Mahnung, sein Fähnchen nicht nach dem Wind zu drehen.

Text | CHRISTIAN UFER

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